Paula geht paddeln...

In dieser Geschichte haben wir Euch einige Informationen zu den Abläufen in unserer Kanuvermietung aufgeschrieben.
Viel Spaß beim Lesen!

... Heute ist Paula schon besonders früh wach. Papa und Mama wollen heute mit ihr einen Ausflug auf der Ilmenau unternehmen und auf den freut sich Paula schon seit Tagen. Eigentlich wollten Mama und Papa schon im letzten Sommer mit ihr paddeln gehen, aber da war sie erst zwei und die beiden fanden sie sei noch zu klein. Nachdem Mama ein paar Brötchen geschmiert und Getränke in den Rucksack gepackt hat, fahren Sie gemeinsam mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof. Diesen Weg kennt Paula schon vom Einkaufen in der Mönckebergstraße und von den Ausflügen in die Stadt.

Heute aber gehen Mama und Papa mit ihr auf einen anderen Bahnsteig, an dem schon ein blau-gelber METRONOM steht. Mit diesem Zug sagt Papa, können Sie direkt bis zu ihrem Startort der Kanutour durchfahren ohne umzusteigen. Er muss dann auch keinen Parkplatz am Ziel suchen und bezahlen, außerdem müssten Sie zum Start auch dann mit der Bahn fahren oder Papa müsste das Auto nach der Tour mit der Bahn vom Startort abholen. Klingt alles kompliziert und Paula soll es recht sein, sie fährt gerne mit der Bahn.
In Lüneburg erzählt Papa ihr, dass sie von dort aus heute Abend wieder nach Hause fahren werden. Paula sieht aus dem Fenster und bemerkt, dass sie über einen Fluss hinwegfahren. Das, sagt Mama, sei die Ilmenau, auf der sie gleich paddeln werden. Schon ein paar Minuten später hört Paula die Durchsage "nächster Halt - Biiiieeenenbüttelllll". Das klingt witzig und Paula weiß, dass sie hier aussteigen wollen. Aber hat Papa nicht gesagt, dass sie den ganzen Tag paddeln wollten - und jetzt sollen sie schon am Ziel sein? Mama und Papa packen rasch die Sachen zusammen und sie steigen aus.
Erst einmal müssen sie unter der Bahnunterführung hindurch hatte der Kanuvermieter gesagt, mit dem Mama letzte Woche telefoniert hat, sich dann rechts halten und an der Kirche links abbiegen. Das dürfte doch zu finden sein. Unterwegs kauft Mama in einem Laden noch neue Sonnencreme - die hat sie nämlich zuhause vergessen und auf dem Wasser, sagt sie, verbrennt man besonders leicht.
Nach ein paar Minuten kommen Sie über eine Brücke und Paula kann an der anderen Flussseite schon einige Kleinbusse mit Kanuanhängern sehen, die um einen grünen Bauwagen herum stehen.

Das sei die Kanustation Bienenbüttel, erklärt Papa ihr, und geht gleich zielstrebig auf einen jungen Mann vor einem auffällig beklebten Transporter zu. Dieser blättert kurz in seiner Mappe und findet dann auch schnell Paulas, Mamas und Papas Nachnamen in seiner Liste. Er zeigt auf eines der Boote auf seinem Anhänger und sagt, dass sie nachher dieses Kanu bekommen werden. Erst einmal können Sie aber ihre Sachen in eine wasserdichte Tonne packen. Dann gibt er eine Schwimmweste für die Dreijährige aus - was der alles weiß, und erklärt noch was zum Paddeln und zur Strecke. Während Papa die mitgebrachten Wechselsachen und die Verpflegung in die wasserdichte Tonne packt und dabei auch sein Handy und den Fotoapparat verstaut, regelt Mama mit dem Mann von der Kanuvermietung die Formalitäten wie sie sagt und bezahlt das Kanu. Die Schwimmweste, die der Mann Mama mitgibt passt Paula auf Anhieb. Gemeinsam mit anderen Kunden der Kanuvermietung holen sie sich dann noch die Paddel am Transporter ab. Auch Paula bekommt eines, ein spezielles kleines Kinderpaddel, und sie stellen sich mit den anderen Paddlern in einem großen Kreis auf. Jetzt erzählt der Mann von der Kanuvermietung wie sie das Paddel am besten halten, wie sich ein Kanu am besten lenken lässt und was sie tun sollten, um nicht zu kentern. Paula hört gut zu, denn nass werden möchte sie eigentlich nicht.

Nachdem auch noch etwas zur Strecke gesagt wurde, lädt Papa mit dem Kanuvermieter zusammen ihr Boot ab und setzt es ins Wasser. Paula steigt in die Mitte, Mama nach vorne und Papa nach hinten - dort muss er das Boot dann auch lenken. Na mal sehen, ob das klappt… Zunächst fährt Papa noch ein bisschen schlängelig aber nach einer halben Stunde hat er dann den Bogen raus und sie fahren nicht mehr so oft unter den tiefhängenden Ästen der Bäume hindurch. Plötzlich traut Paula ihren Augen kaum, am rechten Flussufer sitzt ein Mann auf einer Bank aber - der ist wie die Bank auch komplett aus Metall! Papa erklärt ihr, dass diese Figur eines von vielen Kunstwerken ist, die bei Bienenbüttel am Ufer der Ilmenau stehen. Paula entdeckt auf dem nächsten Abschnitt auch noch andere Kunstwerke am Fluss, unter anderem einen geschnitzten Teufelskopf an einem Baum. Nach etwas mehr als einer Stunde sieht Paula auf der linken Flussseite viele bunte Schilder. Sie fragt Mama was auf den Schildern steht und die erklärt ihr, dass sie jetzt am Campingplatz in Melbeck sind. Die Schilder bedeuten, dass man hier nur anlegen darf, wenn man einen Anlegebon hat und sie machen Werbung für den Kanuvermieter und das Restaurant auf dem Platz. Die Anlegekarten hat auch ihr Kanuvermieter vorhin angeboten, Mama und Papa haben da aber noch gemeint, dass sie die nicht brauchen und woanders rasten werden. Jetzt meint Mama aber, dass sie mal auf ein Klo muss und nach kurzer Überlegung muss auch Paula, deshalb legen sie schließlich doch an. Papa kauft gleich im Restaurant drei Anlegebons und Paula bekommt dort ein Eis, weil man einen Teil des Preises für die Karten im Restaurant einlösen kann. Dafür können Mama und Paula jetzt umsonst auf das Klo.

Nach nur kurzer Rast paddeln die drei schließlich weiter. Kurze Zeit später ruft Mama plötzlich: "Da! Ein Eisvogel!" Paula schaut sofort in die Richtung, in die Mama zeigt, und kann für einen ganz kurzen Augenblick einen winzig kleinen, türkisschimmernden Punkt über dem Wasser erkennen. Das war der Eisvogel sagt Mama und meint, dass dieser Vogel eine zeitlang sehr sehr selten war und erst in den letzten Jahren wieder häufiger anzutreffen ist. Bis zur nächsten Straßenbrücke beginnt Paula manchmal zu glauben, dass sie im Kreis fahren würden. So viele enge Kurven macht die Ilmenau hier. Paula hat inzwischen ihr kleines Spezialpaddel immer wieder auf die Seite gelegt und beobachtet konzentriert die vielen Tiere links und rechts des Bootes. Schmetterlinge, Bienen, Enten und Gänse und unzählige Libellen, die wie ein Hubschrauber auf der Stelle fliegen können. Auf den Weiden neben dem Fluss stehen immer wieder Pferde und Kühe und eben meinte sie den weißen Po eines in den nahen Wald fliehenden Rehes auf und ab hüpfen zu sehen. An der nächsten Straßenbrücke machen Sie dann eine Pause und Mama sagt, dass sie jetzt die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hätten. Sie breiten ihre Picknickdecke aus und stärken sich an den mitgebrachten Brötchen.
Dann fahren sie weiter. Als ihnen direkt hinter einer engen Kurve ein Schwanenpaar mit sechs kleinen Schwanenküken entgegenkommt, wird Papa offensichtlich etwas nervös. Aber es gelingt ihm, das Boot so zu steuern, dass sie in einem großen Abstand an der Familie vorbeipaddeln und weil Mama die anderen beiden ermahnt leise zu sein, kommen sie heile am Schwanenpapa, der die Flügel spreizend auf sie zu schwimmt, vorbei. Rechts des Flusses stehen jetzt viele Häuser, die Papa offenbar gut gefallen. Immer wieder erklärt er Mama was er an diesem oder jenem Haus besonders toll findet. Mama hat zwar an jedem Bau etwas auszusetzen, aber beide sind sich einig: "Vor allem diese Lage".
Als sie unter einer offenbar größeren Straße hindurchpaddeln, fällt Papa ein, dass ihn der Mann von der Kanuvermietung gebeten hatte, von hier aus einmal anzurufen. Das machen die, damit sie sich darauf einstellen können, wann wie viele Boote in Lüneburg oder woanders ankommen und rechtzeitig da sind, um die Kanus abzuholen. "So wartet ihr nicht auf uns und wir nicht auf euch" hatte der Kanuvermieter in Bienenbüttel gesagt.
Die letzte Stunde der Tour führt Paula und ihre Eltern nun erkennbar nach Lüneburg hinein. Zwischendurch hat sie schon einmal einen Kirchturm gesehen, auf den Wanderwegen neben dem Fluss sind immer mehr Menschen zu Fuß und auf Rädern unterwegs, auf einem Fußballplatz findet offenbar gerade ein Spiel mit vielen Zuschauern statt. Plötzlich hupt es - und Paula fragt sich was das sein kann. Im nächsten Moment kommt ihnen kurz vor einer engen Kurve auch schon ein Schiff entgegen, auf dem einige Menschen sitzen und ein Kapitän wild gestikulierend steht. Papa will nach rechts ausweichen, aber der Kapitän winkt ihn links rüber, und Papa gelingt es dann doch noch rechtzeitig vor dem Schiff auszuweichen. Papa meint hinterher, dass das Schiff wohl nicht überall fahren kann, weil die Ilmenau hier so flach ist. Als sie einen Ruder-Club passieren, an dem gerade einige Kinder trainieren, kommen ihnen auch schon ein paar blauweiße Tretboote entgegen. Papa sagt, dass man die im Biergarten am Ziel mieten kann. Sie sind also bald da freut sich Paula die nun doch langsam nicht mehr sitzen mag. Am Kanu-Club am linken Ufer herrscht ebenfalls emsiges Treiben und schon bald kommen Sie am Biergarten mit seinen Tretbooten vorbei und sehen auf einem Steg unter einer großen Weide ihren Kanuvermieter stehen der ihnen freundlich zuwinkt.

Er hilft ihnen beim Anlegen, hilft auch Paula und Mama aus dem Kanu und zieht es aus dem Wasser nachdem auch Papa ausgestiegen ist. Er hat eine große Tonne mit Schwämmen dabei und während Papa das Gepäck aus der wasserdichten Tonne auslädt, putzen Mama und Paula den gesammelten Schmutz und ein paar Äste aus dem Inneren ihres Bootes.
Papa lädt anschließend das Kanu mit dem Vermieter wieder auf den Anhänger und die drei gehen erstmal auf die andere Flussseite in den Biergarten, um sich zu stärken. Paula bekommt hier eine große Schale leckerer Pommes frites und Papa bestellt schmunzelnd einen "Paddlerteller"- den hat er sich verdient, meint er. Nach dem Essen gehen sie schließlich zum Bahnhof, den sie in weniger als zehn Minuten erreichen. Dass sie so direkt in der Lüneburger Innenstadt sind hätte Paula nun doch nicht gedacht. Den blau-gelben METRONOM erkennt Paula gleich - und mit ihm fahren die drei zurück nach Hamburg.
Aber von dieser Fahrt bekommt Paula diesmal nicht mehr viel mit - so schnell fallen ihr von den vielen Erlebnissen und Beobachtungen an der frischen Luft die Augen zu.